MTB-Tour: Drei Tage Trails im Harz
Endlich ist es soweit: Unsere dreitägige MTB-Tour durch den Harz beginnt. Es ist August und wir wollen nach St. Andreasberg fahren. Zunächst hatten wir die Tour für Ende März geplant, aber das war zu optimistisch. Starker Schneefall bis in die tiefen Lagen machte uns damals einen Strich durch die Rechnung und sorgte für beste Wintersportbedingungen. Doch das ist Schnee von gestern …
Tag 1 | Auf nach Ilsenburg
Nun fahren wir entspannt in Wernigerode los und erreichen über einen Hangweg mit grandiosem Ausblick unser erstes Etappenziel Ilsenburg. Leider müssen wir auf diesem ersten Trail erkennen, das ein Rad eine Schwachstelle aufweist. Kurzerhand fahren wir bei Tino von „Touren Harz“ (Kontakt: Bikes&Parts, Marienhöfer Str. 9 A, 38871 Ilsenburg) vorbei, der in seiner Fahrradwerkstatt mit wenigen Handgriffen das Problem löst. Beruhigt schwingen wir uns auf die Sättel und setzen unser Abenteuer fort


Von Ilsenburg gelangen wir über einige Trails mit herrlichen Ausblicken ins Eckertal bergauf zur Taubenklippe. Hier treffen wir zwei rüstige Herren. Auch sie sind mit dem Mountainbike unterwegs, allerdings mit E-Bikes. In unserem sehr unterhaltsamen Gespräch erfahren wir, dass einer der beiden schon 84 Jahre alt ist. Noch immer treibt er sein Unwesen auf den Harzer Trails, nur der Mittagsschlaf sei ihm mittlerweile heilig. Deshalb bucht er sich für seine Touren stets ein Hotelzimmer, ruht nach halber Runde für zwei, drei Stunden und fährt im Anschluss bis zur Dämmerung weiter. Respekt!
Wir queren das Eckertal und kehren im Molkenhaus ein. Danach fahren wir auf einem schmalen Trail entlang der Klippen oberhalb Bad Harzburgs und gelangen über einen steinigen Weg mit Serpentinen ins Radautal. Wir begleiten den Fluss Radau auf angenehmem Trail hinauf nach Torfhaus. Gestärkt mit Kaffee und Kuchen beginnt der letzte Abschnitt des Tages mit einer traurigen Entdeckung: In der Nähe des Magdeburger Wegs können wir das Ausmaß der großen Sturmtiefs begutachten. Eine ganze Waldfläche ist hier dem Wind zum Opfer gefallen. Der einst breite Weg wurde zwar freigeschnitten, aber der Charakter von Trail und Landschaft hat sich stark verändert: Der Wald ist weg, der Weg ist schmal.


In Sankt Andreasberg erwartet uns bereits eine kühle Dusche und eine Erfrischung in der „Pension Werkmeister“. Sie wird liebevoll von Alex und Jan betrieben, die beide selbst leidenschaftlich mountainbiken. Ihre Jobs als Spiele-Entwickler in Hamburg haben sie vor kurzem an den Nagel gehängt und sind in den beschaulichen Bergort im Harz gezogen. Und was könnte es Besseres geben? Den Bikepark im Vorgarten, Natur und Trails ohne Ende und des Nachts Besuch von Fuchs und Reh. Wir jedenfalls genießen jeden Augenblick …
Kontakt: Harz-BnB Werkmeister, Glückauf-Weg 21, 37444 Sankt Andreasberg


Tag 2 | Durch den Nationalpark Harz
Der nächste Tag beginnt mit einer Tasse frisch gepressten Kaffees in der Sonne auf der Terrasse. Wir stärken uns mit Käse- und Wurstleckereien aus der Region, bevor wir uns wieder mit unseren Rädern ins Trail-Vergnügen stürzen. Heute bewegen wir uns im Nationalpark und genießen die unberührte Natur: Felsen, Seen, Moore. Im Hochharz herrscht Abwechslung. Das gilt ganz besonders für die Trails. Kilometerlange Pfade, verblockte Abschnitte, wurzelige Anstiege und Abfahrten warten darauf von uns erkundet zu werden.
Auf dem Achtermann lauschen wir (mal wieder) einigen Gesprächen von Urlaubern, die sich über das Waldsterben beklagen. Zugegeben, von hier aus sieht es momentan wirklich nicht so schön aus. Wie sich der junge Wald jedoch in absehbarer Zeit entwickeln kann, haben uns die Buchenwälder im Eckertal am ersten Tag unserer Tour eindrucksvoll demonstriert.

Vom Achtermann fahren wir hinunter nach Oderbrück auf abwechslungsreichem Trail. Zunächst wuseln wir uns zwischen umliegenden Bäumen und kleinen Felsen hindurch. Danach rollen wir über lange Steine, meistern hohe Stufen und werden schließlich von der „Historischen Wegpflasterung“ des Kaiserwegs mächtig durchgeschüttelt.
„The Cabin“ hatten wir vor zwei Jahren bereits angesteuert. Heute wird das Haus leider nicht mehr als Café für Tagesgäste betrieben, sondern dient Gruppen als Übernachtungsmöglichkeit. Da jetzt am Nachmittag die Gäste aber noch nicht angereist sind, erhalten wir ausnahmsweise von den netten Inhabern jeder ein alkoholfreies Hefeweizen zur Stärkung. Unsere letzte Abfahrt des Tages erfolgt über einen traumhaften Trail unmittelbar am Rande von St. Andreasberg, der an der Freibierquelle vorbeiführt. Ein genialer Abschluss des Tages!
Zurück in unserer Unterkunft grillen wir im Sonnenuntergang auf der Terrasse, unterhalten uns bei einem Bier mit anderen Mountainbike-Gästen, berichten über die Tageserlebnisse und tauschen gegenseitig Tipps und Erfahrungen aus.

Tag 3 | Schwerer Abschied, dafür traumhafte Trails
Am dritten Tag verlassen wir Sankt Andreasberg wieder. Unser Blick streift ein letztes Mal wehmütig über die Bergwiesen, die tief eingeschnittenen Täler und die sich an die Hänge schmiegenden Fachwerkhäuser. Dann erfreuen wir uns an dem langen Wurzelteppich auf dem ersten Trail des Tages hinunter ins Odertal.
Nachdem wir uns die andere Talseite hinaufgekämpft haben, rasten wir kurz am Silberteich bei Braunlage. Über Wurzel-Passagen, Hangwege und verblockte Trails erreichen wir schließlich unsere letzte Abfahrt, die wir in vollen Zügen genießen. Ein schmaler Kammweg mit grandioser Aussicht beschließt unser MTB-Abenteuer und wir treffen verzückt, ausgelaugt und zufrieden wieder am Fuße des Harzgebirges ein.



Verlauf & GPS-Daten:
Unsere Karten für diese Tour

Fahrradkarte Harz
Fahrradkarte für Tourenrad und Mountainbike mit 36 Tourenvorschlägen
Den Verlauf unserer Tour von Wernigerode nach St. Andreasberg und zurück mit GPS-Track und Höhenprofil finden Sie in unserer Fahrradkarte Harz. Viel Spaß beim Nachfahren!

MTB-Trail-Karte Braunlage – St. Andreasberg
Nr. 2 | Wasser- und reißfeste Mountainbike-Karte
Die Trail-Tour am zweiten Tag können Sie sich bequem mit unserer Trail-Karte zusammenstellen: Erkunden Sie den Harz auf schmalen Pfaden und reizvollen Trails. Vier Trail-Level geben präzise Auskunft über den technischen Schwierigkeitsgrad der Harzer Wege.