Wanderschild des Südharzer Dampfloksteig

Erlebnisbericht: Unterwegs auf dem Südharzer Dampfloksteig

Von einer Recherche- und Foto-Tour in Erfurt und Weimar kommend, entschlossen wir uns, die Nacht bei den Kranichen am Stausee Kelbra zu verbringen und den verbleibenden sonnigen Herbsttag für eine Wanderung im Südharz zu nutzen. Der neue „Südharzer Dampflok-Steig“ drängte sich uns hierfür geradezu auf, denn wir hatten ihn eben erst in der neuen Auflage unseres Eisenbahnbuches „Mit Volldampf durch den Harz“ erwähnt und auch in die neue Auflage der wetterfesten Ausgabe der Wanderkarte „Der Südharz“ detailliert eingetragen. So parkten wir unseren kleinen Camping-Bus am Bahnhof Eisfelder Talmühle und gingen auf Tour!

Seit 2018 verbindet der Südharzer Dampflok-Steig Sophienhof und Nordhausen miteinander, aber keinesweg so direkt, wie es die Harzer Schmalspurbahn tut. Der mit einer roten Dampflok markierte Weg kommt auf eine Streckenlänge von 42 Kilometern! Ein Blick auf unsere wetterfeste Wanderkarte „Der Südharz“ verrät, Schleifen und teilweise recht ausschweifende Bögen sorgen für ein ausgiebiges Wandererlebnis. Der Name des Steigs könnte allerdings irritieren und Schmalspurbahn-Fans, die eher die Nähe zur Bahn vermuten, verärgern. Denn die Wanderkarte zeigt bereits, dass nur kurze Etappen am Gleis entlang führen. Auf jeden Fall aber werden mehrere Bahnhöfe bzw. Haltepunkte passiert. Gut zu wissen für die Planung einer Tour!

Wandern auf dem Südharzer Dampfloksteig
Eine Wanderin hält einen Felsen am Hang
Wandern auf dem Südharzer Dampfloksteig

Alpakas im Wald und eine Naturwaldparzelle

Wir starteten unsere Wanderung am Bahnhof Eisfelder Talmühle. Es war leider schon 13 Uhr und wir spekulierten auf den letzten Zug in Ilfeld (Abfahrt: 18.17 Uhr), um wieder zu unserem Auto zu gelangen. Nach dem ersten langen Anstieg auf breiter Forststraße kamen wir zum Christianenhaus. Das nach dem Grafen Christian Ernst zu Stolberg-Wernigerode benannte Forsthaus diente später als Ausflugsgaststätte. Uns begrüßten allerdings nur neugierige Alpakas auf dem heute privat genutzten Areal. Ein wunderschöner Pfad brachte uns von hier durch den herrlichen Wald, der als ausgewiesene „Naturwaldparzelle“ sich selbst überlassen wird, um die natürliche Entwicklung beobachten zu können. Auf der Fahrstraße erreichten wir den Haltepunkt Netzkater (Einkehrmöglichkeit) und zugleich den Rabensteiner Stollen.

Alpakas auf eine Wiese am Harzer Damploksteig bei Netzkater
Schild vom Südharzer Dampfloksteig
Eine Wanderin begutachtet einen Felsen am Südharzer Dampfloksteig

Stempelsammeln und Aussicht genießen

Der nächste große Bogen lag vor uns mit Stempelstellen der Harzer Wandernadel und Ausblicken. Wir kraxelten hinauf, ein kleines Stück noch auf breiterem Weg bis wir dann fast gänzlich auf herrlichen Wanderpfaden durch die Wälder stöberten. Nach unserer ersten relativ einsamen Wegstrecke bis Netzkater – lediglich ein Eichhörnchen kreuzte unseren Weg – trafen wir nun immer wieder auf Wanderer, meist Familien, manche mit Hund. Gleich zu Beginn dieser Etappe erhielten wir, oberhalb des Aussichtspunktes Dreitälerblick (Brandesbachtal, Ilfelder Tal und Kaltes Tal) mit Sitzbankgruppe den Stempel Nr. 93 (Schutzhütte). Auf dem Weg zum Poppenberg erwartete uns eine weitere Aussicht, diesmal zum Brocken. Zeit zur Ruhepause, denn auch hier gab es Tisch und Bänke sowie noch wärmende Sonnenstrahlen. Die Gegend rings um den etwa 600 Meter hohen Poppenberg ist in weiten Teilen einfach naturschön. Kein Wunder, dass auch der Harztor-Lauf hier entlang führt. Auf dem Gipfel, der Fürst-Otto-Höhe, bietet sich die Gelegenheit, 177 stählerne Stufen des vom Harzklub errichteten Turmes zu erklimmen, um bei entsprechender Witterung ringsum weit ins Land zu schauen. Wir hatten Glück und erblickten an diesem Tage tatsächlich das ebenfalls als Stahlkonstruktion errichtete Josephskreuz bei Stolberg.

Nadelbäume vom Poppenbergturm fotografiert
Wandern auf dem Südharzer Dampfloksteig

Schmale Pfade am Hang fordern Konzentration

Am Fuße des Poppenbergturmes, in dessen Nähe auch eine informative Tafel Aufschluss über die geologischen Besonderheiten dieses Gebietes gibt und an der Schutzhütte der Stempelkasten Nr. 92 steht, hätten wir in Anbetracht der fortgeschrittenen Zeit entscheiden müssen, die nächste Schleife auszulassen. Wir taten es nicht und bereuten es auch nicht. Der Dampfloksteig führt nämlich nun zum Falkenstein, einer beeindruckenden Felsformation mit Aussicht. Die Wege benötigten hier unsere ungeteilte Aufmerksamkeit. Schmal und abschüssig schlängelten wir uns immer weiter vorwärts, mal abwärts, mal aufwärts und trafen schließlich wieder auf die Wegekreuzung unterhalb des Poppenberges. Zügig setzten wir unsere Tour Richtung Ilfeld fort, genossen noch einmal den Blick auf die Kupfertalsklippen und am Oberen Bielstein die weite Sicht über den herbstlichen Wald. Leider nur brach allmählich die Dämmerung herein. Im Dunkeln durch den Wald wollten wir nicht und so stiegen wir bei der nächsten Gelegenheit hinab direkt nach Ilfeld und verzichteten damit auf den Stempel Nummer 95, den es an der Ilfelder Wetterfahne gegeben hätte. Schade, denn unser Plan ging nicht mal auf. Der letzte Zug war weg und wir wanderten schließlich doch durch die Nacht mit Smartphone-Licht direkt entlang der Schmalspurgleise. Damit bestand keine Gefahr, uns zu verirren. Am Auto an der Eisfelder Talmühle trafen wir gegen 20 Uhr ein.

Es war eine spontane Wanderung, auf einer erlebnisreichen Route mit vielen erholsamen Momenten im wunderschönen Südharz.

Braune Kühe auf einer Weide am Harzer Dampfloksteig
Stempelstelle am Südharzer Dampfloksteig
Die Aussicht am Harzer Dampfloksteig

Unsere Reiseführer und Karten auf dieser Tour

Titelbild des Reiseführers Mit Volldampf durch den Harz

Mit Volldampf durch den Harz

Reisen mit den Harzer Schmalspurbahnen

Erfahren Sie mehr über die Dampflokomotiven, die sich auf schmaler Spur ihren Weg durch den Harz bahnen. Praktisch: 12 Wandertouren laden zu Entdecken ein.

Titelbild der Wander- und Fahrradkarte "Der Südharz wasserfest und reißfest"

Der Südharz – wetterfest

Wander- und Fahrradkarte

Erkunden Sie den Südharz mit unserer Wander- und Fahrradkarte im Maßstab 1 : 30.000. Der Dampfloksteig ist hier als durchgehende rote Linie markant hervorgehoben.

GPS-Track, Höhenprofil, Streckeninfos und mehr

Logo des Suedharzer Damploksteigs

Der Südharzer Dampfloksteig

Mehr Infos zum Themenweg

Auf unserer Webseite harz-wanderkarten.de finden Sie alle wichtigen Infos rund um den Themenweg im Südharz:

  • GPS-Track
  • Höhenprofil
  • Karte

Mehr aus der Region

Eine Ziege schaut über ein Geländer

Reisebericht: Urlaub bei den Ziegen

Es ist ein Scharren und Meckern, ein Klappern und Toben, als die Ziegenwirtin mit zwei Trögen frischer Milch den Stall betritt. Aufgeregt wedeln die jungen Ziegen durch ihre Boxen, ohne Rücksicht auf Verluste. Eimer werden umgekippt, es wird geschubst, gedrängelt, über Tröge und Futterstellen gesprungen.

Eine Mountainbikerin im Harz

Erlebnisbericht Trans-Harz: Trail-Tour mit dem Mountainbike

Schläuche, Werkzeug und Ersatzteile werden sorgfältig aufgeteilt. Mit so wenig Ballast wie möglich auf alles vorbereitet sein, lautet die Devise. Wir packen unsere Rucksäcke für eine Zwei-Tage-Mountainbike-Tour quer durch den Harz von Norden nach Süden und wieder zurück. Unsere eigene, kleine „Trans-Harz“ – in Anlehnung an die berühmten Alpenüberquerungen.

Mehr aus unserem Verlag

Feininger Galerie in Quedlinburg.

Feininger-Museum geschlossen

Wartungs- und Baumaßnahmen im weltweit einzigen Lyonel-Feininger-Museum machen eine Schließung bis 28. März 2023 notwendig. Danach werden die Dauerausstellung unter dem Motto „Lyonel Feininger – Meister der Moderne“ sowie die für jüngere Besucher konzipierte Mitmachausstellung „Form Farbe Feininger“ wieder zu besichtigen sein.

Geschenk-Idee: Eine Welterbe-Tour

Erfurt ist jetzt auch Welterbe! Weimar schon längst (gleich mit zwei Themen!), Wittenberg, Quedlinburg, Goslar und die Oberharzer Wasserwirtschaft, Eisenach mit der Wartburg …

Lutherhaus wegen Umbaus bis 2025 geschlossen

Für eineinhalb Jahre geschlossen bleibt das Lutherhaus in Wittenberg. Der historische Bau, in dem mehrere Jahrzehnte Martin Luther mit seiner Familie lebte und arbeitete, wird energetisch saniert.