Planetenweg in Wernigerode
»Mein Vater erklärt mir jeden Samstag unseren Nachthimmel:
Merkur – Venus – Erde – Mars – Jupiter – Saturn – Uranus – Neptun.«
So oder ähnlich (als Pluto noch Planet war…) merkt sich wohl beinahe jeder seit der Schulzeit Anzahl und Reihenfolge unserer nicht selbstleuchtenden Himmelskörper. Leider kann man sie nicht alle ständig sehen. Auf dem Planetenweg in Wernigerode ist das zum Glück anders. Hier lassen sich auf einer schönen Wanderung durch die Stadt und ins Grüne alle Planeten besuchen. Dabei bekommt man sehr eindrucksvoll ein Gefühl für die gigantischen Entfernungen innerhalb unseres Sonnensystems. Entlang des Weges stehen Granitsäulen mit Tafeln, die Informationen zu jeweils einem Planeten geben. Die Säulen sind so verteilt, dass sie im Maßstab 1 : 1 Milliarde der Entfernung des jeweiligen Himmelskörpers von der Sonne – sie bringt die Planeten zum Leuchten – entsprechen. In dem gleichen Maßstab sind auch die Planeten auf den Tafeln dargestellt.
Mit der Sonne starten
Ausgangspunkt ist die Sonne, deren goldenes Modell vor dem Logenhaus am Heltauer Platz unübersehbar ist. Der Standort wurde nicht zufällig gewählt, denn gegenüber haben bereits Generationen von Grundschülern in der astronomischen Station auf dem Dach der Adolph-Diesterweg-Schule wissbegierig den schwarzen Sternenhimmel beobachtet. Von der Sonne geht es die Gustav-Petri-Straße entlang. Am Einkaufszentrum befinden sich in geringen Abständen bereits die ersten drei Etappenziele der astronomischen Wanderung: der sonnennächste Planet Merkur, die strahlende Venus (sie ist übrigens heller Morgen- und Abendstern) sowie unsere Erde.
Vom Mars zu Marx
An der Kreuzung biegt man nach rechts in die Ringstraße ein, um nach wenigen Schritten den roten Steinwüstenplaneten Mars zu erreichen. Die Ringstraße verfolgt man weiter bis zum Fußgängerschutzweg, wo es links ins verträumte Heideviertel mit seinem wunderschönen Fachwerkbestand geht. Hier schlägt man aber den kurzen Fußweg nach rechts ein. Kurz vor dem Bahnhof der Harzquerbahn führt der Planetenweg nach links durch die Straße Unter den Zindeln bis zur Westerntorkreuzung (diese queren auch die schmalspurigen Dampfzüge) und weiter zum Beginn der Salzbergstraße, wo am Karl-Marx-Denkmal die Säule steht, die über den riesigen Jupiter Auskunft gibt.
Vor dem Kino wendet man sich nach links in die Straße An der Flutrenne und folgt dem Lauf des Zillierbachs bis zur Schönen Ecke. An der Einmündung der Promenade steht der Hinweis auf den Ringplaneten Saturn, 1 427 Meter vom Sonnen-Modell in der Bahnhofstraße entfernt. Die Promenade trifft auf den Holfelderplatz. Hier beginnt an der Theobaldikapelle der Bohlweg, der zunächst am Friedhof und später an Tennisplätzen vorbei direkt zum Christianental führt. Am Eingang des Wildparks vor dem Ententeich befindet sich nicht nur die Bronzeskulptur des Wildschweins, sondern auch die Granitsäule mit Uranus, dem Planeten der Neuzeit.
Der lange Weg zu Neptun
Auf dem Großen Christianentalweg beginnt eine längere Wanderung bis zum weit entfernten Neptun. Die Route führt leicht ansteigend bis hinauf zum Schloss, wo sie dann hinter dem letzten ehemaligen Dienstgebäude, vis-à-vis dem Schlossaufgang, links über einige Stufen in einen schönen Wanderweg mündet. Kurz vor den verspielten Häusern Im Rosenwinkel steht die achte Säule, die Neptuns Platz in unserem Sonnensystem markiert.
Auf zum Planetarium
Nun quert man die Straße Am Lustgarten und schlendert halb links an Orangerie und Palmenhaus vorbei durch den dendrologisch wertvollen Park. Wenige Schritte weiter erreicht man die Walther-Rathenau-Straße, in der sich das Harzplanetarium befindet, zugleich Standpunkt der Säule von Pluto. Mit dem Zwergenplanet (seit August 2006) und vielleicht mit einem Besuch des Planetariums endet der 4 680 Meter lange Lehrpfad durch die Astronomie. Eine Sternenführung in dem 8-Meter-Kuppelraum mit 70 Sitzplätzen dauert etwa eine Stunde.
Wernigerode – Der Stadtführer
Ein Führer durch die bunte Stadt am Harz
Der Führer durch die bunte Stadt am Harz, wie Hermann Wernigerode in einem 1909 veröffentlichten Aufsatz nannte, stellt detailliert besondere und sehenswerte Häuser, Kirchen und Museen vor und enthält auch aktuelle bauliche Veränderungen, wie den Miniaturenpark „Kleiner Harz“.